Um sich an den Stakeholdern des Kulturbetriebs orientieren können, sind zwei wichtige Kernfragen zu klären: Wer sind die Stakeholder und wie gehe ich mit deren Ansprüchen um?
Bei der Suche nach der Antwort auf die Frage, mit wem man es überhaupt zu tun hat, ist sie Orientierung an folgenden Kriterien hilfreich:
Teilnahme und Stellungnahme
Sind die Akteure im Zusammenhang mit einem Thema oder Problem durch eine positive oder auch negative Äußerung oder Handlung in Erscheinung getreten? Z.B. Kritiker, wichtige Personen der Chorszene, einflussreiche Kulturpolitiker
Formale Position
Haben die Akteure eine formalisierte, also vertragliche Beziehung zur Organisation? Z.B. die Mitglieder des gewählten und damit legitimierten Vereinsvorstandes, der Rechnungsprüfer, ein Veranstalter
Vermutetes Interesse
Z.B. die Chormitglieder, das Publikum, die Gemeinde Meinungsführerschaft Akteure können unmittelbar betroffen sein oder indirekt andere Stakeholder beeinflussen. Z.B. treue engagierte Fans im Publikum, die ihre Begeisterung, aber auch ihre Enttäuschung nach einem Konzert via Facebook öffentlich machen
Aufgabenumfeld
Haben die Akteure mehr oder weniger direkte wirtschaftliche Beziehungen mit der Organisation? Z.B.: haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter, Publikum usw.
Demographische Kriterien
Diese helfen weniger bei der Identifizierung der Stakeholder, sondern geben Aufschluss über deren Zusammensetzung bei einer weiteren Differenzierung. Z.B. das Publikum: Wie ist die Altersstruktur? Wie ist der Bildungsgrad (vielleicht für die Programmgestaltung von Bedeutung)?, Von woher reisen Besucher zum Konzert an? etc.
Wie registriere und berücksichtige ich die Veränderlichkeit der Anspruchsgruppen über die Zeit?
Die Definition der Stakeholder ist kein einmaliger Akt, sondern ein dauernder Prozess der intensiven Beobachtung, Analyse, Bewertung und Reaktion. Denn: Probleme werden beigelegt, Allianzen lösen sich auf oder bilden sich neu, Rahmenbedingungen verändern sich. Diesen Veränderungen über die Zeit muss in der stetigen Auseinandersetzung mit den Anspruchsgruppen Rechnung getragen werden. Dabei können Beziehungen zwischen verschiedenen Stakeholdern wie auch zwischen Stakeholdern und der Organisation sowohl kooperativ, als auch unterstützend als auch konfliktträchtig oder durch Interessensgegensätze geprägt sein. Die Vertiefung der Beziehungen zu unterstützenden Stakeholdern gehört daher ebenso dazu wie die Abwehr illegitimer oder der Organisation feindlich gesonnener Stakeholder.
Diese Beschreibungen mögen hölzern und mühselig erscheinen! Aber um den Ansatz des Stakeholdermanagements umfassend zu verstehen, ist das Verstehen der Grundlagen unerlässlich. Einige wenige Blogs folgen noch, dann wird Stakeholdermanagement praktisch und greifbar! Bitte entweder durchhalten oder beim Lesen pausieren!