Was ChorsängerInnen neben dem Singen wichtig ist: Eine empirische Untersuchung unter ChorsängerInnen.

ChorsängerInnen teilen die Leidenschaft zum gemeinsamen Musizieren. Was aber ist für ChorsängerInnen abseits des Singens wichtig, worauf legen sie wert, wie sehr identifizieren sie sich mit dem Chor, wie sehr bringen sie sich mit ehrenamtlicher Arbeit ein und tragen so wesentlich zum gemeinsamen Ganzen bei?

Die Ergebnisse einer Online-Befragung (Quantitative standardisierte Erhebung mittels Online-Fragebogen, 2012), an der 1.176 ChorsängerInnen (62% Frauen, 38% Männer) aus ganz Österreich teilnahmen, geben ein aktuelles Bild:

63% aller Befragten singen in einem Laienchor, 31% in einem semiprofessionellen und 6% in einem Profichor. 20% sind Mitglied eines Projektchores, 80% ordneten ihren Chor der Kategorie „Chor mit Stammbesetzung“ zu.

Stärkster Beweggrund für Chorsingen ist, gerne in der Gruppe zu musizieren (99,5%). Am zweitwichtigsten ist der Chor als soziale Einheit (66%). Danach erst folgen künstlerisch-musikalische Kriterien  „Die Projekte des Chores sind interessant“ (63%) und „Ich identifiziere mich mit den Projekten des Chores“ (55%). Gerne mit dem Chorleiter zusammenarbeiten zu wollen, folgt erst auf Platz fünf mit 53%. Bezahlung spielt eine untergeordnete Rolle.

Die entscheidendste Restriktion, die ein Chormitglied am Mitsingen hindert, sind andere Termine (31%), die Frage des musikalischen Programms ist relativ dazu nicht so bedeutend (16,6%).

Viele SängerInnen wünschen sich generell, stärker an der Entscheidungsfindung über die Chorarbeit eingebunden zu werden. 25% wären gerne regelmäßig (tatsächlich sind es 18%), 55% gerne manchmal einbezogen (gegenüber 49% tatsächlich Einbezogenen). 32% sind derzeit nie einbezogen, aber nur 19% wollen auch nie einbezogen werden.

Ehrenamtliche Arbeit ist sowohl in Amateurchören (91%) als auch in Profichören (75%) gefragt. Das persönliche tatsächliche Engagement liegt weit unter diesem Bedarf: Im Laienchor arbeiten 60% „regelmäßig“ oder „immer wieder einmal“ ehrenamtlich mit. Im semiprofessionellen und im Profichor engagieren sich hingegen 57% bzw. 65% „eher selten“ oder „nie“.

Zwei Drittel aller Befragten sehen Verbesserunspotentiale in ihren Chören, ein Drittel ist mit dem Ist-Zustand zufrieden. Der größte Veränderungsbedarf wird der Qualifizierung der SängerInnen (25%) zugeordnet, ebenso verbesserbar sind die Kommunikation seitens der Leitung zu den SängerInnen (14%) und organisatorische Fragen (z.B. Terminplanung, 13%), knapp gefolgt von  künstlerischen Fragen (Programmierung 12%, künstlerische Arbeit 10%).

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